Der Flügelflagel gaustert /
durchs Wiruwaruwolz, /
die rote Fingur plaustert, /
und grausig gutzt der Golz.
Das Lyrische Quartett vom 30.11.2011
Mit Gast Joachim Sartorius
John Burnside, Christian Lehnert, Judith Zander und Heiner Müller – das ist die zündende Autorenmischung der dritten Veranstaltung des lyrischen Quartetts am 30.11.2011. Obwohl die Kritiker bisher ihre verschiedenen Auffassungen debattierend und durchaus energisch einander widersprechend vertreten haben, sind sie sich gleich beim ersten besprochenen Dichter einig. Der diesmalige Gast Joachim Sartorius, der sich als Intendant der Berliner Festspiele und wichtiger Vermittler der Poesie in seinen Urteilen sehr diplomatisch gibt, stellt John Burnsides Versuch über das Licht vor. Mit seiner – laut Detering – „Fischer- und Bauernlyrik“, die aus den Dingen des Sichtbaren heraus zu den letzten Fragen führt, kann er die Kritiker einstimmig für sich einnehmen.
Dass derzeit eine deutlich religiöse Tendenz in der Dichtung ausgemacht werden kann, behauptet der für seine Thesen bereits „berüchtigte“ Harald Hartung und führt das bei Christian Lehnert vor, der mit seinen sorglosen Reimen und unter Verweis auf Rilke allerdings gar nicht gut wegkommt. Ebenso kontrovers sehen die Kritiker Judith Zander, die trotz ihres innovativen Instrumentariums für Hartung in ihrem Band oder tau lediglich „aufgepeppte Prosa“ biete. Dafür ist beim Haltbarkeitstest von Heiner Müllers Gedichte das Wort haltbar gar kein Ausdruck. In der Diskussion um die späten Gedichte zeigen sich die Kritiker fasziniert von dessen Technik und Innovationen. Ganz nach dem Vorbild des „Literarischen Quartetts“ sprechen die Kritiker bei der letzten Veranstaltung des Jahres abschließend persönliche Weihnachtsempfehlungen aus, die für Überraschungen sorgen sollen.
Wenn Sie überrascht werden wollen, hören Sie rein.
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