Der Flügelflagel gaustert /
durchs Wiruwaruwolz, /
die rote Fingur plaustert, /
und grausig gutzt der Golz.
Das Lyrische Quartett vom 28.11.2012
Mit Gast Anja Utler
Humor, Diskurs und Parodie – das sind die zentralen Themen, um die in der letzten Veranstaltung des Jahres 2012 debattiert wird. Zum ersten Mal in der noch jungen Geschichte des lyrischen Quartetts ist mit Anja Utler eine Frau zu Gast. Ihre widerspenstige und beharrende Argumentation setzt einen markanten Gegenpol zu dem relativ harmonischen Team, bestehend aus Harald Hartung und Heinrich Detering. Bereits beim ersten besprochenen Gedichtband Die Eulenhasser in den Hallenhäusern: Drei Verborgene von Jan Wagner erkennt sie neben der Parodie, auf die sich Hartung und Detering schnell einigen, dass die Gedichte eigentlich besser sind, als sie sollten, wenn sie nur eine Parodie sein wollen.
Der Schweizer Franz Dodel kommt mit seinem Gedichtband Nicht bei Trost. Carmen infinitum bei Hartung und Detering dagegen weniger gut an. Zwar finden sie das Paradox erstaunlich, eine so kurze Form wie das Haiku zu einer meditativen Langform in das Unendliche fortzuschreiben; einige Passagen sind ihnen aber zu willkürlich. Trotzdem verteidigt Anja Utler den von ihr vorgestellten Autor konsequent. Ebenso konsequent, aber respektvoll ist das Urteil von Heinrich Detering über Monika Rincks Honigprotokolle, die ihm ein wenig zu ambitioniert und gebildet sind. Diese Meinung teilt sogar die klarsichtige Utler, der Monika Rinck zu wenig aus ihrer collagenhaften „Diskursrotation“ herauskommt.
Wo zu Beginn des Abends noch Diversität über das Parodistische herrschte, stellt sich am Ende ein Konsens ein. Beim Haltbarkeitstest von Robert Gernhardt sind sich alle einig, dass er zwar geniale Momente hatte, sich aber in seiner mittleren Schaffensphase mehr auf sein parodistisches Können hätte verlassen sollen.
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