Der Flügelflagel gaustert /
durchs Wiruwaruwolz, /
die rote Fingur plaustert, /
und grausig gutzt der Golz.
Das Lyrische Quartett vom 24.04.2013
Mit Gast Albert von Schirnding
Das erste Lyrische Quartett im Jahr 2013 stand ganz im Zeichen der Aktualität und Langlebigkeit von Gedichten. Kein Wunder, war doch mit dem Schriftsteller und Herausgeber Albert von Schirnding ein Gast geladen, den Moderatorin Kristina Maidt-Zinke gleich zu Beginn als Experten „für den Ewigkeitstest gegenwärtiger Lyrik“ begrüßte. Und dementsprechend drehte sich auch die Diskussion zunächst um die „Haltbarkeit“ Peter Rühmkorfs und seines Gedichts „Bleib erschütterbar und widersteh“.
Selten hatte man das Quartett euphorischer erlebt. „Der aus Versehen schon tote Rühmkorf“, so Heinrich Detering, sei für ihn von allen vier Lyrikern des Abends und darüber hinaus „der Lebendigste“; das Gedicht vereine „Benn und Brecht“, „Gryphius und Goethe“. Einzig Harald Hartung wagte, „einen Tropfen Wasser in den Wein zu gießen“, indem er fragte, ob der universell einsetzbare Text mittlerweile nicht allzu sehr den Charakter eines „Gebrauchsgegenstands“ angenommen habe.
Kritischer ging es, zwangsweise, bei Björn Kuhligks jüngst erschienenem Band „Die Stille zwischen Null und Eins“ zu. Den Gedichte fehle es, sagte Maidt-Zinke, trotz einer gelungenen Form der Verknappung und diskreter Ironie „an Kraft“, und Detering spitzte zu, man habe es hier mit „Kleinfamilienlyrik“ zu tun: Die wilden Jahre seien vorbei, und man befinde sich nun in einem „irgendwie lauwarmen“ Zustand – nicht mehr jugendlich und noch nicht Spießer.
Wenn Sie mehr dazu erfahren möchten und darüber hinaus, warum sich Heinrich Detering bei Kito Lorenc zunächst fragte, „wie man 2013 noch so einen Band veröffentlichen kann“, und Albert von Schirnding zu einem Gedicht Hans-Magnus Enzensberger letztlich sagte, man könne „sich nicht schöner von der Welt verabschieden“ – dann hören Sie rein:
Klicken Sie hier um den Mitschnitt der Veranstaltung als MP3-Datei herunterzuladen (48.5 MB)