Der Flügelflagel gaustert /
durchs Wiruwaruwolz, /
die rote Fingur plaustert, /
und grausig gutzt der Golz.
Das Lyrische Quartett vom 20.11.2013
Mit Gast Nora Gomringer
In der letzten Ausgabe des Jahres 2013 komplettierte Nora Gomringer das Lyrische Quartett. Sie stellte Gedichte des brasilianischen Lyrikers Ricardo Domeneck vor, die in der Übersetzung von Odile Kennel im Verlagshaus J. Frank erschienen sind. In der Diskussion ging es ungewohnt deutlich zur Sache. Schon Gomringer betonte, es sei wichtig zu wissen, Domenecks „wunderbare“ Gedichte seien „wie die Männer, die er liebe: lang und schlaksig“. Die Runde lobte die „Anmut, Grazie und Lässigkeit“ der Gedichte genauso wie ihre Übertragungen ins Deutsche. Doch sie blieb nicht frei von streitbaren Aussagen. Harald Hartung formulierte den von ihm selbst so bezeichneten altmodisch-reaktionären Standpunkt, ein „normaler heterosexueller Mann“ finde hier „nicht so viel Nahrung“.
Auch die Besprechung von Steffen Popps mittlerweile drittem Gedichtband „Dickicht mit Reden und Augen“ (kookbooks) gestaltete sich kontrovers. Heinrich Detering, der das Buch vorstellte, sprach von „ungeheuer intellektuellen“ Gedichten, die ihn ganz im Gegensatz zu Popps Debüt „Wie Alpen“ enttäuscht hätten. Wieder fielen drastische Aussagen. Detering postulierte: „Er will da hin, wo Monika Rinck ist, aber die kann’s besser, und er sollte woanders hin.“ Kristina Maidt-Zinke hielt dagegen. Es gebe Vieles in den Texten, was in ihr Bilder und Vorgänge auslöse, die nachhaltig seien.
Dies alles sowie die Diskussion zu Sylvia Plaths Gedichten in der Übersetzung von Judith Zander („Der Koloss“, Suhrkamp) und den ‚Haltbarkeitstest‘ von Sarah Kirsch („Sämtliche Gedichte“, DVA) können Sie hier in Gänze nachhören:
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