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für die Tapferkeit vor dem Freund, /
für den Verrat unwürdiger Geheimnisse /
und die Nichtachtung /
jeglichen Befehls.

(Ingeborg Bachmann)

Das Lyrische Quartett vom 04.11.2014

Mit Gast Jan Volker Röhnert

Das Lyrische Quartett hatte all seine akademische Kompetenz gebündelt, als in der letzten Ausgabe des Jahres Jan Volker Röhnert, Lyriker und Professor in Braunschweig, die Runde vervollständigte. Röhnert präsentierte Paulus Böhmers jüngstes Langgedicht „Zum Wasser will alles Wasser will weg“ und charakterisierte seine Poetik mit den Worten Goethes: „Inwiefern alles in Raum und Zeit Bestehende durch Bildung entstanden und der Rückbildung unterworfen ist, werden wir genötigt, die Natur als ein unendliches, in ewiger Bildung und Umbildung begriffenes Ganzes zu denken.“ Böhmers „Strom der Bilder“ vereine so Komplexes wie Banales, Religiöses träfe auf Naturwissenschaft und Pornographie: „Eigentlich alles fließt hier zusammen.“ Die Runde entgegnete dem ein großes „Ja, aber“. Heinrich Detering sagte, Böhmers „Weltgedicht“ habe ihn sehr beeindruckt, das alles Vereinigende zahle aber den Preis, „dass sich der Text über längere Passagen in einem unverständlichen Lallen verliert, um sich dann wieder zu fangen“.

In der Folge leitete Harald Hartung die Diskussion zu Dirk von Petersdorffs neuem Band „Sirenenpop“ ein. Hier gingen die Ansichten noch weiter auseinander. Hartung beobachtete ein gelungenes Zusammenspiel von ältester Antike und dem Generationsgefühl der heute 40-Jährigen in den Gedichten, deren formale Finesse er detailliert ausführte. Kristina Maidt-Zinke hingegen fand, „es geht auch viel schief.“ Sie müsse zugeben, der Gedichtband komme ihr „zu wohlerzogen, zu wenig wagemutig“ daher, und sagte: „Die Substanz, die dieses Büchlein enthält, ist mir zu dünn.“

Im Anschluss stimmte Heinrich Detering eine Lobrede auf die neuen Gedichte Jan Wagners an, die kaum Widerspruch fand. Auch Marie Luise Kaschnitz wurde gelobt. Kristina Maidt-Zinke stellte fest, ihre Gedichte bestünden den „Haltbarkeitstest“, mit Ausnahme der frühen. Die gesamte Diskussion können Sie wie immer hier nachhören:

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