Der Flügelflagel gaustert /
durchs Wiruwaruwolz, /
die rote Fingur plaustert, /
und grausig gutzt der Golz.
„Ein Leser schrieb mir einmal, er nehme eine gewisse Hast in meinen Gedichten wahr. Das gefiel mir. Ich dachte dabei an den von mir häufig eingesetzten Versfuß des Daktylus, das Gefälle zwischen der betonten Silbe und den beiden unbetonten Folgesilben, an ein Fahrrad ohne Bremse, das einen Hang hinunterfährt und schneller und schneller wird. Und dann auch an eine näher rückende Zukunft und an eine im Rücken drängelnde Vergangenheit – an eine Gegenwart also, die nicht mehr viel Spiel hat. René Chars Lyrik entsteht aus einer ähnlichen Wahrnehmung der Gegenwart als begrenzt und flüchtig. Mit Blick auf sein Werk frage ich mich, was eine widerständige Dichtung ausmacht, in der die politische und sonstige Mitteilung die poetische Ausdruckskraft keineswegs dominiert und Verstehen und Nicht-Verstehen zu obsoleten Lektürekategorien werden.“ So Alexandru Bulucz über seine Zwiesprache mit René Char. Bulucz, geboren in Rumänien, ist Lyriker, Übersetzer und Publizist. Für sein lyrisches Schaffen wurde er vielfach ausgezeichnet, 2024 mit dem Horst Bingel-Preis und dem Hölty-Preis.
Gemeinsame Gegenwart
II
Es drängt dich zu schreiben
Als ob du mit dem Leben im Rückstand wärst
Wenn es so ist dann geh deinen Quellen nach
Eile dich
Eile dich weiterzugeben
Was dein ist an Wunder Wohltun und Rebellion
René Char, deutsch von Johannes Hübner und Lothar Klünner, in: R. Ch.: Und der Schatten der Sanduhr begräbt die Nacht. Zweisprachige Ausgabe Französisch und Deutsch, Deutsch von Paul Celan, Peter Handke u.a., Verlag Volk und Welt 1988, S. 12-15, hier: S. 13.
Zwiesprachen:
Es drängt dich zu schreiben,
als ob du mit dem Leben im Rückstand wärst
Annäherung an
René Char
Von und mit
Alexandru Bulucz
Lyrik Kabinett
Amalienstr. 83a (Rückgebäude)
U3/U6 Haltestelle Universität
Eintritt: € 9 / erm. € 6
Mitglieder unseres Freundeskreises: freier Eintritt
Abendkasse, freie Platzwahl