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Petron, Satyricon

Das Satyricon, dieser um 65 n. Chr. verfasste Roman des römischen Politikers und Lebemanns Petronius, berühmt geworden durch Fellinis Verfilmung, ist ein farbiger Abenteuer-, Schelmen-, Liebes- und Roadroman. Das längste Kapitel, „Das Gastmahl des Trimalchio“ ist eine bitterböse Satire auf das Protzertum und die abgrundtiefe Halbbildung eines snobistischen Neureichen. Dieses Kapitel und den ganzen Roman durchzieht eine wilde Lebensgier, die aus einer gewaltigen Lebensangst geboren wird. Die Parallelen zu unserer Zeit liegen auf der Hand.
„Immer ein Vergnügen: Die Neuübersetzung von Petronius’ Satyricon wirkt frisch und ungeniert... weil Kurt Steinmann mit Lust, Feingefühl und frei von Scham übersetzt hat... Zotiges und Poetisches greifen wunderbar ineinander.“ (Rolf-Bernhard Essig, Frankfurter Rundschau)

Kurt Steinmann, geb. 1945, arbeitete bis 2003 als Gymnasiallehrer in der Nähe von Luzern. Seit 1978 hat er zahlreiche Übersetzungen aus dem Griechischen und Lateinischen veröffentlicht (bei Reclam, Insel, Diogenes und Manesse). Seine Übersetzungen dienten auch als Grundlage von Theaterinszenierungen, so in Stuttgart, Oberhausen und in München. Am 19. November 2005 erlebt Jossi Wielers Inszenierung der Bakchen des Euripides, übersetzt von Kurt Steinmann, ihre Premiere an den Münchner Kammerspielen. Steinmann arbeitet gegenwärtig an einer Neuübersetzung der Odyssee. 1999 hat er Gedichte von Sappho und Archilochos im Lyrik Kabinett vorgestellt.

Niklas Holzberg, geb. 1946 in Dillingen/Donau, ist seit 1983 Professor für klassische Philologie an der Universität München. 1991 begründete er die „Munich Section“ (eine Tochtergesellschaft) der internationalen Petronian Society, die seither in München regelmäßig zu Vorträgen samt anschließender Cena Trimalchionis einlädt. Holzberg hat im Sommer 2004 seine Auswahl antiker Liebesgedichte im Lyrik Kabinett präsentiert.

Ganymedes: „Ihr schwafelt da Zeugs, das keine Sau interessiert, und gleichzeitig kümmert sich kein Schwanz darum, wie sehr der Kornpreis uns an die Nieren geht. Ich habe heute, bei Gott, keinen Mundvoll Brot auftreiben können. Und wie die Dürre anhält! Schon ein Jahr dauert die Hungerleiderei jetzt. Zur Hölle mit den Ädilen, die mit den Bäckern ihre fiesen Spielchen treiben, ganz nach dem Motto: \'Hilfst Du mir, so helf ich Dir\'! Die Suppe auslöffeln muss natürlich der kleine Mann, denn diese Grosskotze da oben feiern alle Tage Kirmes.
O hätten doch die Mordskerle von früher noch das Sagen, die ich hier vorfand, als ich frisch aus Kleinasien kam! Das war noch ein Leben!“

Petron, Satyricon („Cena Trimalchionis“), übertragen von Kurt Steinmann

„Überall ist Schiffbruch“

Petron, Satyricon

Kurt Steinmann stellt seine Übersetzung vor

Einführung: Niklas Holzberg

Montag, den 21.11.2005
20:00 Uhr

Amalienstrasse 83 / Rückgebäude
(U3/U6 Haltestelle Universität)

Eintritt: €5,50 / €3,50
Mitglieder Lyrik Kabinett: frei