Der Flügelflagel gaustert /
durchs Wiruwaruwolz, /
die rote Fingur plaustert, /
und grausig gutzt der Golz.
Zwei Autoren der Stadtlichter Presse lesen zu deren 20jährigem Bestehen aus ihren jüngsten Bänden und stellen sich wechselseitig vor: Der Lyriker und Buchhändler Max Sessner, geb. 1959, „wirkt wie ein Surrealist, ist aber streng der Wirklichkeit verhaftet – und all dem, was unter und über und hinter und neben dieser Wirklichkeit liegt. Und was wir nicht sehen und nicht messen und nicht anfassen können.“ (Bert Strebe) Zuletzt erschien: Langsame Männer (2015).
Wolfgang Berends, geb. 1966, ist Lyriker, Übersetzer und Bibliothekar des Lyrik Kabinetts, zuletzt erschien: Nach Durchsicht der Wolken (2016). Über seine Gedichte schreibt Jan Kuhlbrodt: „So verschränkt habe ich Sprach- und Dingwelt bislang nicht vorgeführt bekommen. Berends schafft es, eine Entscheidung für den Ursprung zu umgehen, indem er ihn auf die Grenze selbst legt. So ähnlich würde ich die Genesis verstehen. Das Ding schafft das Wort, das es selbst hervorbringt.“ (Beide Zitate auf www.fixpoetry.com)
© Michael Baumgartner
Die Züge nachts
Hörst du die Züge nachts mein alter
Hund kann sie hören wir sind geteilter
Meinung über Abfahrt und Ankunft
gewissermaßen liegt das an der
Sommernacht ein weicher Handschuh
der uns auf die Augen fällt wenn wir
zu schlafen versuchen fünf leere
Finger die uns trösten die nach nichts
fassen keinem Glas keiner Medizin
Max Sessner,
aus: Langsame Männer
(Stadtlichter Presse 2015), S. 25.
Gibt es ein Lesen nach dem Tod?
Leben, von vorne. Ge-
lesen Nebel, rückwärts.
Weg ist die Zeit.
Leben ist immer
schon. Anders ist
die Form. Dein Augen-
blick ist eben. Ein
Verstreichen. Du läßt
eine Spur Nebel.
Wolfgang Berends,
aus: Nach Durchsicht der Wolken
(Stadtlichter Presse 2016), S. 73.
perspektivisch dichter
(Der doppelte Horizont VII)
Wolfgang Berends
und
Max Sessner
Amalienstrasse 83 / Rückgebäude
(U3/U6 Haltestelle Universität)
Mit freundlicher Unterstützung des Kulturreferats
Eintritt: €7,00 / €5,00
Mitglieder Lyrik Kabinett: frei
Abendkasse, freie Platzwahl