Der Flügelflagel gaustert /
durchs Wiruwaruwolz, /
die rote Fingur plaustert, /
und grausig gutzt der Golz.
„Jan Röhnert ist ein Wortmaler, seine Lyrik eine Augenkunst, in der ein sinnlicher Moment Vergangenes wachrufen kann und das kostbare, flüchtige Detail zum Träger der Erinnerung wird.“ (Jan Wagner) „Worauf es beim poetischen Augenblick ankommt, gelingt Jan Wagner nicht nur, formvollendet und noch nie so gehört festzuhalten, er hält gleichsam auf Augenhöhe Zwiesprache mit den Meistern (und korrigiert sie en passant). Scheinbar spielerisch findet es bei ihm zusammen und ist doch weit mehr als Etüde oder Spiel: erhellend.“ (Jan Volker Röhnert) Ein doppelter Horizont, der zwei Dichter zueinander führt, die sich nicht nur gegenseitig sehr schätzen, sondern die zudem beide aktuell zwei neue Gedichtbände vorgelegt haben, die von einer fast verblüffenden Verwandtschaft der Anliegen geprägt erscheinen: Steine & Erden und Erdtagzeit sind durchdrungen von einem Wissen um die Fragilität und den Endlichkeitshorizont des Organischen und des Menschlichen. In präzisen Phänomenologien vermessen beide Dichter aus ihren je eigenen unverwechselbaren Perspektiven Momente von Daseinsglück und -gefährdung und lassen das Publikum teilhaben an den darin immer wieder aufblitzenden Erfahrungen von Präsenz. Jan Röhnert, 1976 in Gera/Thüringen geboren, Literaturwissenschaftler, Essayist, Übersetzer, lehrt an der TU Braunschweig. Jan Wagner, 1971 in Hamburg geboren, lebt als freier Autor – Lyriker, Essayist und Übersetzer – in Berlin.
Foto unten: Jan Wagner / Hanser Berlin (c) Nadine Kunath
streichholz
i.
eines klappert noch
in der schachtel, gehütet
wie ein erster zahn.
ii.
dann angerissen
in dichtestem dunkel: ah!,
hier bin ich. war ich
Jan Wagner, Steine & Erden. Hanser Berlin 2023, S. 91
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Haikai und Tanka
Hinter dem Schilfteich
Puckschläge, Kinderstimmen
Im Astloch das All
*
Wellenkämme, ein
Eichelhäher überquert
die Grenze aus Luft
Jan Röhnert, Erdtagzeit. Edition Faust 2023, S. 96.
Erden
und
Erdtagzeit
Jan Volker Röhnert
und
Jan Wagner
im Gespräch
über ihre neuen Bände
Amalienstrasse 83
Rückgebäude
(U3/U6 Haltestelle Universität)
Eintritt: € 9 / € 6
Mitglieder unseres Freundeskreises: freier Eintritt
Abendkasse, freie Platzwahl