Der Flügelflagel gaustert /
durchs Wiruwaruwolz, /
die rote Fingur plaustert, /
und grausig gutzt der Golz.
Celan hat das Übersetzen fremder Gedichte mit dem Schaffen eigener Gedichte gleichgesetzt. Als Gero von Wilpert ihn anläßlich der Erstellung einer Bibliographie “Erstausgaben deutscher Dichtung” befragte, hat er geantwortet, “Die Junge Parze” sei - neben seinen Übersetzungen von Alexander Block, Arthur Rimbaud und Ossip Mandelstam - eine “jener Dichtungen, die ich aus wirklicher Neigung, d.h. nicht auf Grund irgendeines Auftrages von Seiten der Verlage übertragen habe”. Übersetzungen gehörten so zu seinem Werk. “Vielleicht kommt einmal auch der Tag”, so schrieb er am 10.Februar an Hans Bender, “wo man merkt, daß auch diese Arbeiten im Zeichen des Gesetzes stehen, unter dem ich angetreten bin; all das sind Begegnungen, auch hier bin ich mit meinem Dasein zur Sprache gegangen” [...]
Wenn Celan jedes von ihm übersetzte Gedicht als ein eigenes auffaßte, müssen wir dann nicht auch “Die Junge Parze” im Kontext seiner Sprache, seiner Rhythmen, seiner Metaphern lesen? [...] Wie berechtigt, ja notwendig es ist, eine Übersetzung am Original zu prüfen, so unumgänglich ist es auch, sie, wenn der Übersetzer selbst ein Dichter ist, an dessen eigenem Werk zu messen. Das gilt für Hölderlin, George, Borchardt, Rilke - und muß auch für Celan gelten.
(Fritz Arnold, Paul Celan und seine Übersetzung
der >Jeune Parque< von Paul Valéry, in Celan wiederlesen, München 1999.
Friedhelm Kemp, Paul Celans deutsche Übertragung von Paul Valérys >Jeune Parque<, ebda.)
”Die Hand, sich näherträumend an mein Gesicht, als müßt
sie drüber hingehn, leise, gehorcht geheimem Wink:
sie harrt, daß mir, der Schwachen, die Träne sich entring
und daß von all dem Schicksal, das mein ist, eines, wach
und still vor allen stillen, ein Herz erleucht, das brach.”
(Aus: Paul Valéry, Die Junge Parze. Ins Deutsche übertragen von Paul Celan)
“La Jeune Parque“
Fremde Nähe - Paul Celan als Übersetzer V
Fritz Arnold
der “Die Junge Parze“ lektorierte,
berichtet über die Entstehung der Übersetzung.
“Begegnung im Gedicht“
Friedhelm Kemp
liest und erläutert ausgewählte Übersetzungen
Paul Celans aus dem Französischen.
Literaturhaus, Salvatorplatz 1
Lesung im Rahmen der Ausstellung
“Fremde Nähe. Celan als Übersetzer.“
In Zusammenarbeit mit dem Literaturhaus.