ST-Peter-Kral-Entdeckungsreisen

Entdeckungsreisen zum tschechischen Surrealismus

Ein Abend mit Petr Král

Der Surrealismus ist keine abgeschlossene Bewegung der 1920er Jahre, er lebt – und zwar in Prag. Neben Paris ist die tschechische Hauptstadt die Wiege der surrealistischen Strömungen, die dort alle Kunstbereiche erfassten und Lebensform wurden und sind. Der Dichter, Übersetzer, Essayist und Filmtheoretiker Petr Král (geb. 1941 in Prag) schloss sich der dortigen Surrealistischen Gruppe an, die weiterhin Avantgarde blieb. 1968 emigrierte er nach Paris; heute lebt er wieder in Prag. Er gab zahlreiche Anthologien der tschechischen modernen Poesie heraus und schreibt bis heute Gedichte auch auf Französisch. Der Abend erhellt – moderiert von Raoul Eshelman, Dozent für Slavistik an der LMU – die funkelnde Welt des Surrealismus und Králs persönliche Poetik einer „Fußgänger-Metaphysik“. Helmut Becker evoziert in den speziell für den Abend angefertigten Übersetzungen die bildhafte und weltanschauliche Wucht der Gedichte.

Liebende festgefroren

kreischende Säge des Zynismus 

            *

 Er zieht in die Kiste um aber ständig vergisst er etwas

das Eingedenk ist eine Kiste das Unvordenklich eine regennasse Straße

die Straße Unvordenklich die alte Kiste Eingedenk

oder umgekehrt

 

Petr Král, übersetzt von Bettina Kaibach

Wir breiten uns aus Wieder gehe ich scharf durch die Nachkriegsstille

der leeren deutschen Städte

 

 

Petr Král, übersetzt von Zuzana Jürgens 

Mittwoch, den 02.11.2016
20:00 Uhr


Lyrik Kabinett
Amalienstraße 83a 

Eintritt: € 7,- / € 5,-; Mitglieder: freier Eintritt

Abendkasse, freie Platzwahl