Der Flügelflagel gaustert /
durchs Wiruwaruwolz, /
die rote Fingur plaustert, /
und grausig gutzt der Golz.
Ein doppelter Horizont als sinnliches und realitäts-gesättigtes Fragen und als Grenzgang – zwischen Sprachen und Kulturräumen oder zwischen Erdalltag und Kosmos: Ernest Wichner, geboren 1952 im rumänischen Banat, viele Jahre Leiter des Literaturhauses in Berlin, evoziert seit vierzig Jahren Landschaften und Stimmen Südosteuropas, in realen wie in imaginär-poetischen Gesprächen mit anderen Dichterinnen und Dichtern. In seinem jüngsten Band Heute Mai, und morgen du spricht ihm Heinrich Heine auf den Anrufbeantworter, und er hält Zwiesprache mit Oskar Pastior oder Gellu Naum, den er ins Deutsche übersetzt hat. Auch einen Gedichtband von Dana Ranga, den ersten, den sie 2005 auf Rumänisch veröffentlichte, hat Wichner in ein geschmeidiges Deutsch geholt: STOP – Die Pausen des Sisyphos (2023). Ranga, 1964 in Bukarest geboren, studierte in Rumänien Medizin, in Berlin Publizistik, Kunstgeschichte und Filmtheorie. In einem früheren ihrer Lyrikbände – COSMOS! – unternimmt sie eine poetische Reise in den Weltraum, in den zwei vorausgegangenen unter die Haut und unter die Meeresoberfläche. Ihre Dokumentarfilme wurden mehrfach ausgezeichnet. Zwischen den dichterischen Welten vermittelt Maren Jäger, geboren 1977 in Bottrop. Sie ist Literaturwissenschaftlerin an der FU Berlin, habilitiert über „Kürze zwischen Ökonomie und Ästhetik“, außerdem Kritikerin und Moderatorin.
Tzara
für Dieter Schlesak
da geht einer seine Sprache
ab, die andere, in
Trauer endend und
Müdigkeit. Wort-
verstellte Schritte, immer
in Grenzland und doch
Bedeutungen nachtragend, die
keiner gemeint noch
vergessen zu haben
glaubt.
Ernest Wichner: Heute Mai und morgen du. Schöffling & Co. 2022, S. 84.
****
[…]
Wie könnte man den Preis eines intimen, äußerst
persönlichen Vorgangs verstehen; die Poesie muss
ausgestellt werden, die Schöpfung. Die Liebe
nicht. Schauen Sie mal wieder bei uns vorbei. Das
Universum ist eine Collage aus Realitätsfragmenten,
Milliarden von gültigen Wirklichkeiten, Lebensweisen.
[…]
Dana Ranga, „Verordnete Erholung“, in: STOP Die Pausen des Sisyphos. Aus dem Rumänischen von Ernest Wichner. Matthes & Seitz 2023, S. 7.
Der doppelte Horizont:
Heute COSMOS! und morgen STOP
Ein Abend
mit
Dana Ranga
und
Ernest Wichner
Moderation:
Maren Jäger
Amalienstrasse 83
Rückgebäude
(U3/U6 Haltestelle Universität)
In Kooperation mit dem
mit freundlicher Unterstützung des Deutschen Literaturfonds
im Rahmen der Lyrik-Empfehlungen 2023
Eintritt: € 9 / € 6;
Mitglieder: freier Eintritt
Abendkasse, freie Platzwahl