Der Flügelflagel gaustert /
durchs Wiruwaruwolz, /
die rote Fingur plaustert, /
und grausig gutzt der Golz.
Elisabeth Hauptmann, geb. 1897 in Westfalen, kam 1922 nach Berlin, wo sie B. B. kennen lernte. 1925 wurde die junge Lehrerin, Schriftstellerin und Sekretärin Brechts Mitarbeiterin: eine Arbeits- und Liebesbeziehung, die von Anfang an so nah wie problematisch gewesen zu sein scheint. Zwischen 1925 und 1933 war Elisabeth Hauptmann an der Entstehung aller Brecht-Stücke beteiligt; Die Dreigroschenoper (1928) etwa kam nur zustande, weil Hauptmann Gays The Beggar’s Opera entdeckte und für Brecht übersetzte. 1933 emigrierte Hauptmann nach St. Louis (USA) und arbeitete als Hausgehilfin und Lehrerin, 1943 heiratete sie Paul Dessau. 1949 nach Berlin zurückgekehrt, begann sie nach Brechts Tod seine Gesammelten Werke herauszugeben. Sie starb 1973 in Berlin. Eine Sammlung ihrer Texte ist 1977 unter dem Titel Julia ohne Romeo im Aufbau-Verlag erschienen.
Barbara Schnitzler, Ausbildung an der Hochschule für Schauspielkunst »Ernst Busch« Berlin. Seit 1976 gehört sie dem Deutschen Theater in Berlin an. Im Fernsehen ist Barbara Schnitzler u.a. durch ihre Auftritte in Polizeiruf 110 und im Tatort bekannt.
Thomas Günther, geb.1952 in Schneeberg/Erzgebirge; Autor, Fotograf, Verleger; Herausgeber der Edition Galerie auf Zeit, Berlin. In den 70er Jahren Regie-Assistent von Einar Schleef und B. K. Tragelehn beim Berliner Ensemble. 2003 erhielt er für seine Edition Dschamp den V. O. Stomps-Preis der Stadt Mainz.
Hiltrud Häntzschel studierte Germanistik und Philosophie in Heidelberg. Sie lebt und arbeitet als freiberufliche Wissenschaftlerin und Publizistin in München. Publikationen zur Exilforschung, zur Wissenschaftsgeschichte und zur Literatur der Weimarer Republik; 2003 erschien ihr Buch Brechts Frauen und 2007 Marieluise Fleißer. Eine Biographie.
Ich bin ein Dreck. Von mir
Kann ich nichts verlangen, als
Schwäche, Verrat und Verkommenheit
Aber eines Tages merke ich:
Es wird besser; der Wind
Geht in mein Segel; meine Zeit ist gekommen, ich kann
Besser werden als ein Dreck —
Ich habe sofort angefangen.
[…]
Leider mußte ich
Rein um mich am Leben zu erhalten, viel
Tun, was mir schadete; ich habe
Gift gefressen, das vier
Gäule umgebracht hätte, aber ich
Konnte nur so
Am Leben bleiben; so habe ich
Zeitweise gekokst, bis ich aussah
Wie ein Bettlaken ohne Knochen
Da habe ich mich aber im Spiegel gesehen —
Und habe sofort aufgehört.
[…]
Briefe – aus dem Exil
Eine Lesung aus unveröffentlichten
Briefen von Elisabeth Hauptmann
an B. B. und aus seinen Gedichten
Es liest: Barbara Schnitzler
Einführung: Hiltrud Häntzschel
Thomas Günther präsentiert Künstlerbücher
zu Brechts Texten – Vom Mitmensch und
Aus einem Lesebuch für Städtebewohner –
von Klaus Zylla und Michael Würzberger.
Amalienstrasse 83 / Rückgebäude
(U3/U6 Haltestelle Universität)
In Zusammenarbeit mit der
Akademie der Künste Berlin.
Eintritt: €7,00 / €5,00
Mitglieder Lyrik Kabinett: frei