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Aber dem Todeslos, sag’ ich, ist noch keiner entronnen

Die Ilias – vielleicht auf 720-700 v. Chr. zu datieren – steht am Anfang der europäischen Literatur bzw. sie ist das erste vollständig erhaltene große Werk der Weltliteratur.

Ihr Grundmotiv ist der Zorn Achills. Der Anlass dieses Zorns wird im ersten Buch, das an diesem Abend als ganzes vorgelesen wird, dargestellt: Agamemnon nimmt Achilleus seine Beutefrau Briseis, weil er seinerseits Chryseis, die Tochter eines Apollonpriesters, ausliefern muss, damit eine von diesem Gott gesandte Seuche ein Ende nimmt.

Aus dem zweiten Buch wird die Scheltrede des Thersites, des ersten Rebellen gegen militärische Autorität, präsentiert, aus dem dritten die reizvolle Begegnung Helenas mit den troischen Greisen und aus dem sechsten Buch der bewegende Abschied Hektors von Frau und Kind.

Kurt Steinmann, geb. 1945 im Kanton Luzern in der Schweiz, war bis 2003 Gymnasiallehrer für Latein und Griechisch. Promotion in Zürich über eine Elegie des Venantius Fortunatus. Er übersetzte u.a. Apuleius, Euripides, Sophokles, Epiktet, Petrarca, Hippokrates, Petron, Erasmus von Rotterdam und Homer ins Deutsche. Seine Übersetzung der Odyssee erschien 2007 im Manesse-Verlag, illustriert von Anton Christian.

Markus Janka, geb. 1969 in Regensburg, studierte Klass. Philologie, Geschichte und Germanistik; er wurde 1997 promoviert und habilitierte sich 2003. Seit 2007 ist er Professor für Klassische Philologie / Fachdidaktik der Alten Sprachen an der LMU mit den Forschungsschwerpunkten: Antikes Drama, Ovid, Wirkungsgeschichte der Antiken Literaturen. Janka verfasste Monographien zur Ars amatoria Ovids sowie zum intertextuellen Dialog der Tragiker Sophokles und Euripides.

Sprach es und reckte sich nach seinem Sohn, der strahlende Hektor.
Aber zurück an die Brust der schöngegürteten Amme
schmiegte sich schreiend das Kind, verstört vom Anblick des Vaters,
zitternd vor dem Erzglanz und dem Helmbusch aus Rosshaar,
den es bedrohlich wippen sah von der Spitze des Helmes.
Und da lachte sein Vater heraus und die waltende Mutter.
Gleich nahm er sich vom Kopf den Helm, der strahlende Hektor,
setzte ihn dann, den schimmernden, hin, vor sich auf den Boden.

Homer, Ilias, 6, V. 466-473; übersetzt von Kurt Steinmann.
Die vollständige Übersetzung wird im Manesse Verlag erscheinen.

Aber dem Todeslos, sag’ ich, ist noch keiner entronnen

Homer,
Ilias


Kurt Steinmann präsentiert Auszüge aus seiner neuen Übersetzung des Epos.

Einführung: Markus Janka

Mittwoch, den 22.09.2010
20:00 Uhr

Amalienstrasse 83 / Rückgebäude
(U3/U6 Haltestelle Universität)

Eintritt: €7,00 / €5,00
Mitglieder Lyrik Kabinett: frei