Der Flügelflagel gaustert /
durchs Wiruwaruwolz, /
die rote Fingur plaustert, /
und grausig gutzt der Golz.
„Der Tod ist ein Meister aus Deutschland“ – Paul Celans bekanntester Vers steht in der „Todesfuge“, die wohl im Mai 1945 in Bukarest geschrieben und zwei Jahre später veröffentlicht wurde, allerdings nur in rumänischer Übersetzung. Berühmt wurde das Gedicht erst durch den schmalen Band Mohn und Gedächtnis, den die Deutsche Verlags-Anstalt Ende 1952 zunächst als Weihnachtsgabe und kurz danach für den Handel herausgab. Es war das erste gültige Buch des 1920 in Czernowitz geborenen Dichters. Sechs Jahrzehnte nach seinem Erscheinen laden Peter Waterhouse und Jan Bürger zu einer Neulektüre von Celans Debüt ein.
Peter Waterhouse, geb. 1956 und 1984 mit einer Arbeit über Celans Lyrik promoviert, gehört zu den wichtigsten deutschen Lyrikern der Gegenwart. Zuletzt erschien von ihm die Erzählung Der Honigverkäufer im Palastgarten und das Auditorium Maximum (2010).
Jan Bürger, geb. 1968, Literaturwissenschaftler und Autor, leitet das Siegfried Unseld Archiv am DLA in Marbach. Er verfasste das Nachwort zu dem kürzlich erschienenen Jubiläums-Reprint von Celans Mohn und Gedächtnis (DVA 2012).
AUF REISEN
Es ist eine Stunde, die macht dir den Staub zum Gefolge,
dein Haus in Paris zur Opferstatt deiner Hände,
dein schwarzes Aug zum schwärzesten Auge.
Es ist ein Gehöft, da hält ein Gespann für dein Herz.
Dein Haar möchte wehn, wenn du fährst – das ist ihm verboten.
Die bleiben und winken, wissen es nicht.
Paul Celan,
Aus: Mohn und Gedächtnis. Gedichte.
Mit einem Nachwort von Jan Bürger
(DVA 2012, erstmals 1952), S. 43.
60 Jahre „Mohn und Gedächtnis“
Ein Abend für Paul Celan
(1920-1970)
Mit Peter Waterhouse
und Jan Bürger
Amalienstrasse 83 / Rückgebäude
(U3/U6 Haltestelle Universität)
Mit freundlicher Unterstützung des Kulturreferats
Eintritt: €7,00 / €5,00
Mitglieder Lyrik Kabinett: frei