Der Flügelflagel gaustert /
durchs Wiruwaruwolz, /
die rote Fingur plaustert, /
und grausig gutzt der Golz.
Langsamer träumen! denke ich und sehe /
mich nach Deckung um
Was ist /
das Gedicht? Was stellt es dar? Sagt, /
eine Tröstung aus Trauer und Zorn.
Haris Vlavianos
Vlavianos, griechischer Dichter und kosmopolitischer Poet, ist in vielen Sprachen und Kulturen zu Hause: die Jugend in Südamerika und Italien, die Studienjahre in England, das Leben auf Reisen. Die gesammelte Erfahrung dieser Jahre spiegelt sich auch in seinen Gedichten. Und er ist ein Dichter, der das bedeutende Erbe der griechischen Poesie von den frühen Anfängen in der Antike in unsere heutige Zeit überführt.
Haris Vlavianos wurde als Sohn griechischer Eltern 1957 in Rom geboren, wuchs zunächst aber in Brasilien auf. 1962 kehrte er nach Italien zurück und absolvierte dort auch die ersten Schulklassen. Das Abitur legte Vlavianos nach dem Besuch eines Internats 1975 in Athen ab. Es folgte ein Studium (Philosophie, Politologie und Wirtschaftswissenschaften) in Bristol und Oxford, unterbrochen von längeren Aufenthalten bei seinem in Rio de Janeiro lebenden Vater. Unter dem Titel Greece 1941 - 1949: from Resistance to Civil War erschien eine für den Druck überarbeitete Fassung seiner Dissertation 1991 in London (Macmillan).
Vlavianos lebt in Athen, wo er am American College of Greece Philosophie, Geschichte und Ideologiegeschichte sowie am Fachbereich Englisch/ Amerikanisch des Europäischen Übersetzerzentrums Literatur und Humanwissenschaften (EKEMEL) lehrt. Er ist Herausgeber der renommierten Literaturzeitschrift Poiisi (Ü: "Dichtung").
Edition Lyrik Kabinett bei Hanser
In dieser Reihe erscheinen seit 2006 zwei bis drei Lyrik-Bände pro Jahr, viele von ihnen zweisprachig. Gründungsherausgeber der Reihe sind Ursula Haeusgen, Michael Krüger und Raoul Schrott. Weiterer Herausgeber von 2016 bis 2019 war Wolfgang Matz, seit 2019 Piero Salabè. Seit 2021 sind die Herausgeber Michael Krüger, Piero Salabè und Holger Pils.
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