Der Flügelflagel gaustert /
durchs Wiruwaruwolz, /
die rote Fingur plaustert, /
und grausig gutzt der Golz.
Langsamer träumen! denke ich und sehe /
mich nach Deckung um
Was ist /
das Gedicht? Was stellt es dar? Sagt, /
eine Tröstung aus Trauer und Zorn.
Charles Simic
Das »lautlose Gefolge«, von dem das Titelgedicht des neuen Gedichtbandes von Charles Simic spricht, besteht aus Engeln und Dämonen. Die Engel sind dafür verantwortlich, dass der Dichter die Welt und ihre Merkwürdigkeiten wahrnimmt; die Dämonen verhindern, dass er sich heimisch fühlt. Von beiden gibt es etwa gleich viel, und sie liegen in einem beständigen Kampf miteinander. Das gibt den Versen von Simic ihre oft unheimliche Spannung. Mit seinen lakonischen und trotzdem märchenhaften Gedichten und tragikomischen Balladen ist der in Serbien geborene, in Amerika aufgewachsene und in New Hampshire lebende und lehrende Charles Simic zu einem der beliebtesten und am meisten übersetzten Dichter Amerikas geworden.
Charles Simic, 1938 in Belgrad geboren, kam 1954 in die USA und lehrt heute an der Universität von New Hampshire. Er hat 16 Bände mit Gedichten veröffentlicht. Bei Hanser erschienen: Das Buch von Göttern und Teufeln (1993), Die Fliege in der Suppe (1997), Medici Groschengrab (1998) und Grübelei im Rinnstein (2000).
Edition Lyrik Kabinett bei Hanser
In dieser Reihe erscheinen seit 2006 zwei bis drei Lyrik-Bände pro Jahr, viele von ihnen zweisprachig. Gründungsherausgeber der Reihe sind Ursula Haeusgen, Michael Krüger und Raoul Schrott. Weiterer Herausgeber von 2016 bis 2019 war Wolfgang Matz, seit 2019 Piero Salabè. Seit 2021 sind die Herausgeber Michael Krüger, Piero Salabè und Holger Pils.
zum Hanser Verlag