Der Flügelflagel gaustert /
durchs Wiruwaruwolz, /
die rote Fingur plaustert, /
und grausig gutzt der Golz.
Langsamer träumen! denke ich und sehe /
mich nach Deckung um
Was ist /
das Gedicht? Was stellt es dar? Sagt, /
eine Tröstung aus Trauer und Zorn.
Gino Chiellino
In seiner Jugend sprach er den Dialekt Kalabriens, als Student in Rom versuchte er sich an Lyrik in italienischer Sprache, in Deutschland wurde er mit deutschen Gedichten zum Dichter. Gino Chiellinos Texte verweben die Erinnerung an die Heimat mit den Erfahrungen in der Fremde, den Himmel über Italien mit den winterlichen Schneelandschaften Deutschlands. So entstanden zarte Gedichte - Versuche der Selbstvergewisserung zwischen den Sprachen, Kulturen und Identitäten.
Gino Chiellino, 1946 in Carlopoli/Kalabrien geboren, ist Lyriker, Essayist, Herausgeber und Übersetzer. 1987 erhielt er den Adelbert-von-Chamisso-Preis. Er lebt seit 1970 in Deutschland, seit 1978 an der Universität Augsburg als Literaturwissenschaftler tätig. Zuletzt erschienen: Ich in Dresden (Eine Poetikdozentur, 2003), Es gab einmal die Alpen (Eine Anthologie, 2006) und Weil Rosa die Weberin... (Ausgewählte Gedichte 1977-1991, 2005).
Edition Lyrik Kabinett bei Hanser
In dieser Reihe erscheinen seit 2006 zwei bis drei Lyrik-Bände pro Jahr, viele von ihnen zweisprachig. Gründungsherausgeber der Reihe sind Ursula Haeusgen, Michael Krüger und Raoul Schrott. Weiterer Herausgeber von 2016 bis 2019 war Wolfgang Matz, seit 2019 Piero Salabè. Seit 2021 sind die Herausgeber Michael Krüger, Piero Salabè und Holger Pils.
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