Der Flügelflagel gaustert /
durchs Wiruwaruwolz, /
die rote Fingur plaustert, /
und grausig gutzt der Golz.
Langsamer träumen! denke ich und sehe /
mich nach Deckung um
Was ist /
das Gedicht? Was stellt es dar? Sagt, /
eine Tröstung aus Trauer und Zorn.
Mohammed Bennis
Die Poesie von Mohammed Bennis aus Marokko zählt zu den schönsten, aber auch eigenwilligsten Dichtungen der Gegenwart. Der Dichter aus Arabien hat sowohl den klassisch-islamischen Bildungsweg durchlaufen als auch das frankophone Schulsystem, und beides verbindet sich in seinem Werk zu einer untrennbaren Einheit von großer, oft komplexer Verdichtung. Der Titel "Die Gabe der Leere" ist durchaus programmatisch zu verstehen: Unversehens beginnen die Worte zu leben und das Leben zu preisen, das sich den Gefahren der Erstarrung sowie jeder sprachlichen und gedanklichen Unterdrückung widersetzt.
Mohammed Bennis, geboren 1948 in Fes, lebt und arbeitet als Literaturwissenschaftler in Rabat.
Stephan Milich, geboren 1975 in Offenburg, lebt als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Arabistik und Islamwissenschaft und freier Übersetzer in Göttingen.
Edition Lyrik Kabinett bei Hanser
In dieser Reihe erscheinen seit 2006 zwei bis drei Lyrik-Bände pro Jahr, viele von ihnen zweisprachig. Gründungsherausgeber der Reihe sind Ursula Haeusgen, Michael Krüger und Raoul Schrott. Weiterer Herausgeber von 2016 bis 2019 war Wolfgang Matz, seit 2019 Piero Salabè. Seit 2021 sind die Herausgeber Michael Krüger, Piero Salabè und Holger Pils.
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