Der Flügelflagel gaustert /
durchs Wiruwaruwolz, /
die rote Fingur plaustert, /
und grausig gutzt der Golz.
Langsamer träumen! denke ich und sehe /
mich nach Deckung um
Was ist /
das Gedicht? Was stellt es dar? Sagt, /
eine Tröstung aus Trauer und Zorn.
Ranjit Hoskoté
In Deutschland wurde seit den Tagen des legendären bengalischen Nobelpreisträgers Rabindranath Tagore die indische Poesie nur am Rande wahrgenommen. Mit Ranjit Hoskoté, 1969 in Bombay geboren, wird nun zum ersten Mal den deutschen Lesern ein Dichter vorgestellt, der der neuen Generation der postkolonialen Autoren angehört – und auf Englisch schreibt. Er verbindet die alten Traditionen seiner Kultur mit den westlichen Einflüssen, Folklore, Geschichte, Mythologie und modernes Zeitbewusstsein: »Ist Heimat dort, wo wir aufbrechen, oder ist Heimat / dort, wohin uns unsere Reisen führen?« In den bilderreichen, freien Versen des indischen Dichters und Kunstkritikers Hoskoté kommen die aktuellen Fragen des indischen Subkontinents mit frischer Lebendigkeit und hoher Empfindung zur Sprache.
Ranjit Hoskoté, 1969 in Bombay geboren, ist Sekretär des indischen PEN-Clubs. Er hat vier Gedichtbände veröffentlicht, zuletzt den bei Penguin erschienenen Vanishing Acts (New and Selected Poems, 1985-2005). Außerdem hat er mehrere Monographien über indische Maler publiziert.
Edition Lyrik Kabinett bei Hanser
In dieser Reihe erscheinen seit 2006 zwei bis drei Lyrik-Bände pro Jahr, viele von ihnen zweisprachig. Gründungsherausgeber der Reihe sind Ursula Haeusgen, Michael Krüger und Raoul Schrott. Weiterer Herausgeber von 2016 bis 2019 war Wolfgang Matz, seit 2019 Piero Salabè. Seit 2021 sind die Herausgeber Michael Krüger, Piero Salabè und Holger Pils.
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