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(Thomas Kling)
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Autorenliste
Schumann, Gerhard
Buchtitel

Schau und Tat. Gedichte

Verlag

Langen/Müller, München 1938

Bibliographie

Schumann, Gerhard
Schau und Tat. Gedichte
Langen/Müller, München 1938

108 S.
OLn.
Beilagen: Schreiben von Albert Langen (dat. v. 7. November 1938, handschr. mit dem Gruß "Heil Hitler" unterzeichnet): 3 Din 4 Seiten: Anschreiben
längere Beschreibung des Bandes
Gedicht: Das Wort (v. G. Schumann) - Die Gedichte Schumanns sind einem nationalsozialistischen Hintergrund zuzuordnen: Gerhard Schumann (1911-1995) Schumann, Sohn eines Lehrers, wuchs in Künzelsau auf. Er besuchte die evangelisch-theologischen Seminare in Schöntal und Urach. Er schloss sich früh der Jugendbewegung an. Seine ersten Gedichte erschienen ab 1928 in verschiedenen Zeitungen und Zeitschriften. 1930 begann er in Tübingen ein Studium der Germanistik, Geschichte und Philosophie, das er später abbrach. Mit Studienbeginn trat er in die NSDAP, die SA und den Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund ein. Bis 1933 brachte er es bis zum Bezirksführer des NS-Studentenbundes und zum Führer der studentischen SA Württembergs im Rang eines Standartenführers. Er beteiligte sich in diesen Funktionen führend an der Gleichschaltung der Tübinger Universität. Im April 1933 untersagte er allerdings für die Universitäten Stuttgart und Tübingen die Teilnahme an den Bücherverbrennungen im Rahmen der studentischen "Aktion wider den undeutschen Geist" und hielt an seinem Verbot trotz der Proteste, die von einzelnen Studentenschaften in Berlin vorgebracht wurden, fest. Von der NS-Literaturkritik als einer der bedeutendsten Vertreter der jungen Schriftstellergeneration gefeiert, machte Schumann nach der sogenannten "Machtergreifung" rasch als Dichter und Kulturfunktionär Karriere. 1935 erhielt er den "Schwäbischen Dichterpreis", 1936 in Anwesenheit Hitlers den von Joseph Goebbels gestifteten "Nationalen Buchpreis". 1935 wurde er in den Reichskultursenat berufen, 1938/39 leitete er die Gruppe Schriftsteller der Reichschrifttumskammer. Der HJ-Barde Schumann sah sich selbst als "Ritter am heiligen Gral Deutscher Kultur". Seine Lyrik, in der die NS-Ideologie mit quasireligiösem Pathos und ohne plumpe Agitation umgesetzt wurde, forderte die Wiederauferstehung des "Reiches" durch Selbstaufopferung und verherrlichte den von ihm messianisch verklärten "Führer": "Einer: Du bist das Ganze! Chor: Führer! Einer: Wir sind dein Teil! Chor: Führer! Einer: Dein Werk und dein Reich. Sieg Alle: Heil!" 1939 meldete Schumann sich als Kriegsfreiwilliger. Nach einer Verwundung wurde er 1942 Chefdramaturg am Württembergischen Staatstheater in Stuttgart und 1943 erster Präsident der Hölderlin-Gesellschaft. 1944, als die Theater in Deutschland geschlossen wurden, ging Schumann in die Kulturabteilung des SS-Hauptamtes. Ab 1944 war er bei der Waffen-SS, zuletzt als SS-Obersturmführer. Gegenspieler war der spätere Dichter und Büchnerpreisträger Hermann Lenz, der ihn in seinen Werken unter dem Namen "Schöllkopf" zur Romanfigur machte. Ihre Wege kreuzten sich in Künzelsau, Tübingen und Stuttgart. Lenz, der sich vom Nationalsozialismus distanziert gab, behielt zeitlebens ein Hassgefühl gegenüber Schumann. 1945 in Gefangenschaft geraten, wurde Schumann als Angehöriger einer verbrecherischen Organisation drei Jahre lang interniert. Seine Bücher kamen auf die von den Alliierten zusammengestellten Liste der auszusondernden, d. h. verbotenen Literatur. 1949 gründete Schumann den "Europäischen Buchklub", der bald etwa 200.000 Mitglieder zählte, darunter die damaligen Minister Erhard und Seebohm, aber auch Martin Niemöller, Erich Ollenhauer und Willy Brandt. Eine Reihe alter NS-Schriftstellerkollegen wie Hans Grimm, Hans Friedrich Blunck, Mirko Jelusich, Eberhard Wolfgang Möller, Bruno Brehm und Erwin Guido Kolbenheyer förderte er durch Aufnahme ihrer Bücher in das Programm der Buchgemeinschaft. Der Buchklub wurde 1962/63 vom Bertelsmann-Konzern geschluckt, von dem einige der rechten Autoren in den Bertelsmann Lesering übernommen wurden.[3] Als Ersatz gründete Schumann 1962 den "Hohenstaufen Verlag", in dem er überwiegend konservative Literatur veröffentlichte. Schumann selbst wurde in der Bundesrepublik vor allem mit seiner Gelegenheitslyrik zu einem Sprachrohr der rechten Szene. In seinem Gedicht "Am Tag der Schmach, verfasst anlässlich des 17. Mai 1972" polemisierte er gegen die Ostverträge der Regierung Brandt, in "Deutsche Pendelschläge" (1981) forderte er ein Ende der "Schulddebatte" und die Rückkehr zu alten Werten: "Zwischen Bonzenstolz und Bußgeschrei, Übermenschen-Wahn und Sünden-Bürde, Zwischen Großmannssucht und Kriecherei, Deutsches Volk, besinn dich deiner Würde." Schumann erhielt zahlreiche Preise von rechtsgerichteten Organisationen, so 1981 die Ulrich-von-Hutten-Medaille des gleichnamigen Freundeskreises und 1983 den Schillerpreis des Deutschen Volkes des Deutschen Kulturwerkes Europäischen Geistes (DKEG), einer Organisation, die 1950 von dem ehemaligen Kollegen Schumanns in der #Reichsschrifttumskammer#, Herbert Böhme, gegründet wurde und als Dachorganisation rechtsnationaler und rechtsextremistischer Gruppierungen fungierte. Schumann war seit 1961 in zweiter Ehe verheiratet und hatte aus erster Ehe drei Kinder.

Artikelnummer

A 11708

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