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Umar Haiyam
Buchtitel

Die Sinnsprüche Omars des Zeltmachers. Rubaijat-i-Omar-i-Khajjam. Aus dem Persischen von Friedrich Rosen

Verlag

Insel, Leipzig [1929/30]

Bibliographie

Umar Haiyam
Die Sinnsprüche Omars des Zeltmachers. Rubaijat-i-Omar-i-Khajjam. Aus dem Persischen von Friedrich Rosen
Insel, Leipzig [1929/30]
Reihe: Insel-Bücherei 0407
Größe: 8°
Seitenzahl: 62 S.
Einband: OPapp.
Übersetzer: Rosen, Friedrich
Vorl. Spr. 1: Deutsch
Originalspr.: Persisch
Einführung: Rosen, Friedrich
Zur Zeit des ersten Kreuzzuges (um 1100) lebte in Nischapur in Persien Omar der Zeltmacher und schrieb Sinnsprüche in der Form des Rubai, jener charakteristischen Versart, bei der sich die erste und die zweite Zeile mit der Vierten reimen. Omar schrieb über die Welträtsel, die Liebe, den Wein und über die Lehren des Koran. OMAR-I-KHAJJAM bedeutet Omar der Zeltmacher. Omar war ein persischer Forscher, der die griechische Wissenschaft weiterentwickelte. Es ist unwahrscheinlich, dass er von Beruf tatsächlich Zeltmacher war. Eher handelt es sich hier um einen Familiennamen. Man weiß heute wenig von Omar, aber es ist sicher, dass er eine sorgfältige wissenschaftliche Ausbildung genossen hat (Mathematik, Physik, Astronomie). Es existiert ein Werk über Algebra, in dem Omar zu Ergebnissen gelangte, die die Wissenschaft des Abendlandes erst im 16. Jahrhundert erreichte. Aber auch die Beschäftigung mit der Dichtkunst gehörte im Orient zu einer höheren Bildung. Leider sind die meisten seiner Werke verloren gegangen, darunter Abhandlungen über Metaphysik und Mathematik. Omar ist im Jahre 1123 hochbetagt inmitten seiner philosophischen Studien gestorben. Von OMAR-I-KHAJJAM sind wunderschöne Sinnspüche vorhanden, die schon früh im persischen Sprachraum Berühmtheit erlangt haben. Diese RUBAIJAT besitzen eine eigentümliche Schönheit, eine ansprechende und vollendete Form von Poesie. Mit Ironie und Skepsis, aber auch mit gelassener und heiterer Melancholie werden Themen wie Tod, Liebe und Vergänglichkeit behandelt. Die Grundaussage lautet in etwa: Da alles Irdische vergänglich, unser Leben sehr kurz ist und selbst ernsthaftes Bemühen nie zur Erkenntnis der Wahrheit führt, gibt es für den Waisen nichts Besseres, als sein kurzes Dasein zu genießen und sich mit Wein schon auf Erden ein Paradies zu schaffen, das uns sicherer zu sein scheint, als alles, was man uns für das "Jenseits" verheißen mag. Die essentiellen Dinge des Lebens in simple Wörter zu formen, das ist wahre Philosophie! Des Lebens Karawane zieht mit Macht Dahin, und jeder Tag, den du verbracht Ohne Genuss, ist ewiger Verlust. # Schenk ein, Saki! Es schwindet schon die Nacht. Vom Himmel reißt der Morgen das schwarze Tuch Der Nacht,drum füll mit Magierwein den Krug, Saki, und reib dir keine Augen wach! Glaub mir, du schläfst dereinst noch lang genug. Ich geh dahin und lass die Welt zurück im Streit Und hatt von hundert Perlen doch kaum eine aufgereiht. # Unausgesprochen blieb so manches tiefe Wort, Weils doch niemals verstanden hätte meine Zeit. Von allen, die auf Erden ich gekannt, Ich nur zwei Arten Menschen glücklich fand: Den, der der Welt Geheimnis tief erforscht, Und den, der nicht ein Wort davon verstand. Weißt du, warum bei jedes Frührots Schein Der Hahn dich schreckt durch sein eindringlich Schrei#n? Weil wieder eine Nacht vom Leben schwand, Und du schläfst sorglos in den Tag hinein. Der Welt Geheimnis wirst du nicht ergründen, Das Wort, das keiner fand, wirst du nicht finden. Schaff dir mit Wein ein Erdenparadies! Ob#s dort ein Paradies gibt, wird sich finden. Geschlechter sind verglüht wie helle Funken, Haben gelebt, geliebt, gehasst, getrunken
Sie leerten hier ein Glas und sind verlöscht, Sind in den Staub der Ewigkeit versunken. O komm, Geliebte, komm, es sinkt die Nacht, Verscheuche mir durch deiner Schönheit Pracht Des Zweifels Dunkel! Nimm den Krug und trink, Eh man aus unserm Staube Krüge macht. All unser Leben und Streben # was taugt#s? Und all unser Wirken und Weben # wer braucht#s? Im großen Schicksalsofen verbrennt So vieles Edle und Gute # wo raucht#s? Und lebtest du dreihundert Jahr und drüber noch hinaus, Aus dieser Karawanserei musst du einst doch hinaus. Ob du ein stolzer König warst oder ob bettelarm, Das kommt an jenem letzten Tag aufs selbe doch hinaus. Vom Himmel reißt der Morgen das schwarze Tuch Der Nacht, drum füll mit Magierwein den Krug, Saki, und reib dir deine Augen wach! Glaub mir, du schläfst dereinst noch lang genug. (Unter SAKI, dem Schenken, kann sowohl eine männliche wie eine weibliche Person verstanden werden.) <Lyrik allg.>

Artikelnummer

NK 0015

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