Der Flügelflagel gaustert /
durchs Wiruwaruwolz, /
die rote Fingur plaustert, /
und grausig gutzt der Golz.
Die Dichtungen der Frau Ava. Herausgegeben von Kurt Schacks
Verlag
Akad. Druck- u. Verlagsanst., Graz 1986
Bibliographie
Ava
Die Dichtungen der Frau Ava. Herausgegeben von Kurt Schacks
Wiener Neudrucke. Neuausgaben und Erstdrucke deutscher literarischer Texte 8, hrgg. v. Herbert Zeman
Akad. Druck- u. Verlagsanst. Graz, Graz 1986
8°
386 S.
Engl. Brosch.
Beilage: Berichtigungen
Mit Bibliothekssignatur u. -stempel
A. d. Inhalt:
Die Dichtungen (alle in Versen) der Frau Ava
Johannes (446 V.)
Das Leben Jesu (2268 V.)
Die Sieben Gaben des Heiligen Geistes (150 V. )
Der Antichrist (118 V.)
Das Jüngste Gericht (406 V.)
- "Frau Ava", wahrscheinlich identisch mit jener "Inclusa Ava" deren Tod in den Melker Annalen für das Jahr 1127 (7.2.) vermerkt ist und die sich selbst im letzten Vers (letzten Wort) des "Jüngsten Gerichts" als "Mutter" nennt, ist die erste namentlich bekannte Dichterin in deutscher Sprache. Die erste neutestamentliche Dichtung in deutscher Sprache dieses Umfangs, ein halbes Jahrhundert, nachdem die alttestamentarische epische Dichtung in Österreich erschien.
A. lebte in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Sie war verheiratet und hatte zwei Söhne: Hartmann und Heinrich, die wahrscheinlich Geistliche waren und der Mutter bei ihren religiösen Dichtungen halfen. A. wurde Witwe und lebte als Klausnerin in der niederösterreichischen Benediktinerabtei Göttweig, gegenüber Krems, oder in einem Kloster bei Melk an der Donau. Sie verarbeitete in ihrer Dichtung die Kommentare von Beda, Hrabanus Maurus und Alkuin, Adsos »Libellus de Antichristo« oder seine lateinische Quelle u. a. Die Gedichte bilden eine Einheit mit dem Thema: Werden, Wirken und Ende der christlichen Kirche.
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