Der Flügelflagel gaustert /
durchs Wiruwaruwolz, /
die rote Fingur plaustert, /
und grausig gutzt der Golz.
Deutsche Dichtung der Gegenwart. Mit 8 Dichterporträts (Photo-Tafeln, S/W)
Verlag
Teubner, Leipzig / Berlin 1936
Bibliographie
Jenssen, Christian
Deutsche Dichtung der Gegenwart. Mit 8 Dichterporträts (Photo-Tafeln, S/W)
Teubner, Leipzig u. Berlin 1936
8°
127 S.
OHLn.
A. d. Inhalt:
Behandlung insbesondere der Lyrik (die hier genannten mit Gedichtbeispielen)
Stefan Georges, Otto zur Lindes, Paul Ernsts, Hans Carossas u. a.
sowie der Lyrik des "Überrealismus" (Brecht, Kästner), Rainer M. Rilke, der Weltkriegsdichtung (Richard Dehmel, Hermnann Löns), des Expressionismus (Trakl, Heym, Stadler) u. a.
- Die 1936 erschienene "Deutsche Dichtung der Gegenwart" von Christian Jenssen setzt sich schon ablehnend mit Expressionismus und Reportageliteratur auseinander, um dann sogar Neuromantiker wie Handel-Mazetti, Hesse und Huch als "Meister der volkhaften Dichtung" anzuführen. Nach dem Krieg ist die Arbeit von Christian Jenssen ein Paradebeispiel für Kontinuität, der während des Dritten Reiches mit einigen Aufsätzen zum historischen Roman und einer apologetischen Werkbeschreibung Hans-Friedrich Bluncks hervorgetreten war. Jenssen fordert vom historischen Roman einen "tieferfüllten menschlichen, mythischen oder religiösen Hintergrund"(4), den er vor allem in den Romanen Bluncks und Gmelins gegeben sieht, ohne auf deren Nähe zum Nationalsozialismus einzugehen. Ansonsten erwähnt er vornehmlich christlich-konservative Schriftsteller wie Handel-Mazetti, Le Fort, Bäumer, Bergengruen, Klepper und Benrath. Nur Autoren, die allzu direkt und pathetisch NS-Ideologie verbreiteten, wie Jansen oder Heyck, müssen einen leichten Tadel einstecken. Jenssen setzt damit nur eine Entwicklungslinie der NS-Literaturgeschichtsschreibung fort (5). Geradezu unglaublich erscheint es, daß die historischen Romane der Emigranten - Brecht, Brod, Feuchtwanger, Frank, Heinrich Mann - auch in der recht umfangreichen Bibliographie einfach ignoriert werden, ebenso wie einige Autoren der "Inneren Emigration", deren Romane eine wesentlich entschiedenere Opposition zum Nationalsozialismus verraten als zum Beispiel die von Klepper und Bergengruen(6).
A 11445